"Bejammernswertes" Schienennetz: Bahn-Vorstand Huber fordert Investitionsfonds
Angesichts eines sanierungsbedürftigen Schienennetzes in Deutschland hat sich der Vorstand der Deutschen Bahn für die Infrastruktur, Berthold Huber, für die Einrichtung eines Investitionsfonds ausgesprochen. Es brauche jetzt neben vielen Milliarden vor allem Kontinuität und Planbarkeit, sagte Huber dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Den aktuellen Zustand des 34.000 Kilometer umfassenden Schienennetzes der Bahn nannte er "bejammernswert".
Es komme jetzt darauf an, dass die Baufirmen bei der Stange blieben und in neue, moderne Arbeitsgeräte investierten, sagte Huber. Ein Investitionsfonds hätte den Vorteil, dass die Finanzierung von großen Schienenprojekten gesichert sei, ohne dass diese alle paar Jahre durch wechselnde politische Mehrheiten infrage gestellt werde. Finanziert werden könnte der Fonds laut dem Bahn-Infrastrukturvorstand durch Haushaltsmittel, Trassengebühren und privates Kapital.
Als positives Beispiel nannte Huber im "Spiegel" die Generalsanierung der sogenannten Riedbahn, einer 70 Kilometer langen Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim. Sie wird am Samstag nach fünfmonatigen Bauarbeiten wieder in Betrieb genommen.
Die Riedbahn habe im Konzern ein "Momentum" erschaffen, sagte Huber. Ingenieure, Planer, Techniker hätten bei der Generalsanierung von Streckenabschnitten nicht nur 20 Prozent schneller als zuvor gebaut, sondern auch ein viermal größeres Bauvolumen als üblich geschafft. "Um Himmels willen darf man sie jetzt nicht stoppen", sagte Huber. Der Erfolg solle die Bahn in die nächste große Generalsanierung der Strecke Hamburg-Berlin tragen. Diese ist viermal so lang wie die Riedbahn.
(E.Beaufort--LPdF)