Sozialverbände kritisieren Rentenpläne der Union
Mehrere Sozialverbände haben die im Wahlprogramm der Union vorgesehenen Rentenpläne kritisiert. "Die Vorschläge der Union zur Rentenpolitik lassen viele Fragen offen", sagte die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Michaela Engelmeier, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Auch der Sozialverband VdK kritisierte die Vorschläge als unklar. Der Paritätische Gesamtverband warnte vor dem Plan der Union, eine individuelle Altersvorsorge mit privaten Finanzdepots einzuführen.
"Der Verzicht auf eine Anhebung des Rentenalters ist grundsätzlich richtig, doch auffällig ist, dass die Union kein Wort zum Rentenniveau verliert", betonte Engelmeier. Dabei sei das entscheidend, um "einen Sinkflug bei den Renten und damit drohende wachsende Altersarmut zu begrenzen", fügte sie hinzu.
Dass die Union das Rentenalter nicht anheben will, wertete auch VdK-Chefin Verena Bentele als positives Zeichen. Unklar sei aber, wie die Union Menschen unterstützen wolle, die wegen Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Pflegeverpflichtungen nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiteten, sagte Bentele dem RND.
In ihrem Wahlprogramm wollen CDU und CSU ein "stabiles" Rentenniveau. Außerdem spricht sich die Union für eine sogenannte Aktivrente für arbeitswillige Rentner aus. Bei Letzterer soll zunächst der Staat in kapitalgedeckte private Altersvorsorgedepots für einzelne Bürger ab dem Alter von sechs Jahren einzahlen, bevor diese im Erwachsenenalter dann selbst Beiträge zahlen.
Kritik an diesem Vorschlag kam vom Paritätischen Gesamtverband. Die Frühstart-Rente wäre "der staatlich finanzierte Einstieg in die Privatisierung der Alterssicherung", sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Rock dem RND. "Das wäre eine Wette auf eine ferne Zukunft, kein Beitrag zur Lösung gegenwärtiger Herausforderungen", fügte er hinzu.
(V.Castillon--LPdF)