EY: Weltweit eher schwaches Jahr für Börsengänge - "akzeptabler Wert" für Deutschland
Weltweit haben in diesem Jahr weniger Unternehmen den ersten Schritt aufs Börsenparkett gewagt als noch 2023. Wie das Beratungsunternehmen EY am Mittwoch mitteilte, gingen 2024 weltweit 1215 Firmen an die Börse und damit zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Der deutsche Kapitalmarkt verzeichnete sieben Neuzugänge - ein laut EY "akzeptabler Wert" angesichts der komplexen Gesamtlage der Wirtschaft.
Das Emissionsvolumen der Börsengänge lag 2024 bei 121,2 Milliarden Dollar (rund 115,5 Milliarden Euro) und damit vier Prozent unter dem Vorjahreswert. Dabei gab es unterschiedliche Entwicklungen: "Während in Europa und den USA deutlich mehr Mittel in Börsengänge flossen, gingen die Aktivitäten in Asien massiv zurück", erklärte Martin Steinbach von EY.
In Europa gab es mit 125 neuen Unternehmen an der Börse zwar weniger als im Vorjahr (148), das Volumen stieg aber deutlich um 41 Prozent auf 19,1 Milliarden Dollar an. Der US-Markt verzeichnete derweil 183 Börsengänge nach 127 im Vorjahr und steigerte das Gesamtvolumen um mehr als zehn Milliarden Dollar auf 32,7 Milliarden Dollar. Auf dem chinesischen Markt gingen 170 neue Firmen an die Aktienmärkte. Im Vorjahr waren es noch 387 gewesen, der Gesamtwert schrumpfte von 57,2 Milliarden auf 19,8 Milliarden Dollar.
"Deutschland bleibt auch 2024 unter seinen Möglichkeiten", erklärte EY, sprach aber dennoch von einem akzeptablen Wert. Douglas war der größte Börsengang innerhalb Deutschlands mit einem Volumen von rund einer Milliarde Dollar. Dahinter folgte Springer Nature mit 655 Millionen Dollar.
Für das kommende Jahr sieht EY positive Signale für mehr Börsengänge weltweit. Die angekündigte Deregulierung in den USA sollte dem US-Markt laut EY "weiter Auftrieb geben", als Belastung könnten sich indes mögliche Handelszölle erweisen. Für den Markt in Deutschland ist Steinbach "vorsichtig optimistisch". Es seien bis zu zehn Börsengänge möglich, sofern sich das "positive Momentum im Kapitalmarkt fortsetzt und eine neue Regierung die notwendigen Schritte zur wirtschaftlichen Belebung schnell und konsequent umsetzt", erklärte er.
Dass der Aktienmarkt hierzulande auch in anderen Bereichen eine zunehmend wichtige Rolle spielt, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie der HDI Versicherungen. Demnach wächst das Vertrauen der Menschen in Deutschland in Börsenpapiere als Altersvorsorge. Jeder und jede vierte Berufstätige (25 Prozent) gibt der Umfrage zufolge mittlerweile an, "bei der Vorsorge für das Alter das größte Vertrauen in börsengehandelte Wertpapiere wie Aktien, Fonds oder Anleihen zu haben". 2020 lag der Wert noch bei 19 Prozent.
Insbesondere Frauen holen dabei auf. Zwar haben mit 19 Prozent immer noch weniger das größte Vertrauen in Wertpapiere für die Altersvorsorge als Männer (29 Prozent). Allerdings legte ihr Anteil von 2023 um fünf Prozentpunkte zu, bei den Männern war es lediglich ein Prozentpunkt. Für die den Angaben zufolge repräsentative Studie wurden 3748 Erwerbstätige in Deutschland befragt.
(M.LaRue--LPdF)