Le Pays De France - DIW-Chef warnt vor sozialen Verwerfungen wegen hoher Gaspreise und Inflation

Paris -
DIW-Chef warnt vor sozialen Verwerfungen wegen hoher Gaspreise und Inflation
DIW-Chef warnt vor sozialen Verwerfungen wegen hoher Gaspreise und Inflation / Foto: © AFP

DIW-Chef warnt vor sozialen Verwerfungen wegen hoher Gaspreise und Inflation

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat vor sozialen Verwerfungen durch Inflation und massiv steigende Energiepreise gewarnt. "Die Situation ist bedrohlich", sagte Fratzscher am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Viele Menschen befänden sich schon jetzt in einer "Notsituation - nicht weil es eine Knappheit gibt, sondern weil die Preise explodiert sind". Schließlich müssten die Menschen jetzt schon "150, 200 Euro mehr pro Monat" für Energie und Lebensmittel zahlen.

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Es gebe in Deutschland "eine zunehmende soziale Polarisierung", warnte Fratzscher. Dazu trügen außer Inflation und Energiekrise auch die seit zehn Jahren "explodierenden Mieten in den Städten" bei. Zudem sei durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Bildung und den Arbeitsmarkt die soziale "Schere weiter aufgegangen". Die Frage sei daher nicht, ob die Menschen sich dagegen wehrten, sondern wie - an der Wahlurne oder mit Protesten und "Unruhen".

"Die Politik ist gut beraten, jetzt diese Notsituation zu erkennen und auch zu handeln", mahnte der DIW-Präsident. Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung hätten "nicht wirklich die Menschen am unteren Ende gezielt entlastet". Rentner und insbesondere Menschen, die Sozialleistungen wie Hartz IV erhielten, seien zu wenig unterstützt worden. Gerade sie hätten aber "keine Schutzmechanismen", um längere Zeit mit hohen Preisen klar zu kommen.

Fratzscher unterstützte im "MoMa" Forderungen nach einer Gaspreisdeckelung für die zum Heizen und Kochen dringend benötigte Grundmenge Gas. Allerdings seien auch andere Maßnahmen nötig, damit sozial Schwache jetzt schnell "mehr Geld in die Tasche" bekämen. "Die Menschen brauchen jetzt schnell Hilfe", mahnte der DIW-Chef.

(E.Beaufort--LPdF)