Lieferzeiten bei Wärmepumpen derzeit bei sechs Monaten
Die Wärmewende ist ein zentraler Pfeiler zur Umsetzung der deutschen Klimaziele, doch Lieferprobleme machen den Heizungs- und Sanitärunternehmen schwer zu schaffen. In einer Umfrage des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) im Juli berichteten 94,2 Prozent der Betriebe von Lieferproblemen seitens des Großhandels und der Hersteller. Besonders knapp sind derzeit Wärmepumpen. Zuerst hatte das "Handelsblatt" berichtet.
"Unsere Betriebe könnten im Moment jede Wärmepumpe installieren, wenn sie denn welche hätten", erklärte ZVSHK-Sprecher Frank Ebisch am Donnerstag auf AFP-Anfrage. "Wenn Sie heute eine Wärmepumpe ordern, können Sie frühestens im Frühjahr nächsten Jahres mit dem Einbau rechnen." Zwar bauten die deutschen Hersteller aktuell ihre Produktionsstrecken aus. "Aber aktuell können sie nicht liefern."
Das Problem hat sich demnach in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschärft: Zu Beginn der Pandemie, im März 2020, berichteten erst 31,4 Prozent der Sanitärbetriebe von Lieferproblemen. Eine hohe Nachfrage gibt es derzeit nicht nur nach Wärmepumpen, sondern auch nach Heizkesseln und Heizkörpern sowie nach Steuerungs- und Regeltechnik.
Auch der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) schätzt die Wartezeit auf mindestens ein halbes Jahr. "Die Nachfrage übersteigt im Moment ganz deutlich das Angebot", sagte BWP-Sprecher Martin Sabel AFP. Neben den langen Lieferzeiten bei den Herstellern gebe es auch auf Seiten der Handwerker Engpässe.
Deutschlandweit sind aktuell etwa 1,3 Millionen Wärmepumpen installiert - 14 Millionen Häusern und Wohnungen werden dagegen mit Gas beheizt. Ziel der Bundesregierung ist es, ab 2024 jährlich mindestens 500.000 neue Wärmepumpen zu installieren, bis 2030 sollen insgesamt sechs Millionen installiert sein.
Im vergangenen Jahr wurden laut BWP rund 150.000 Heizungswärmepumpen verbaut. Der Verband rechnet nicht damit, dass die Lieferengpässe anhalten: "Die Industrie investiert in den Ausbau von Produktionskapazitäten und auch das Handwerk bildet sich sehr intensiv weiter", sagte Sabel.
(O.Agard--LPdF)