Toyota trotzt der Chipkrise - sieht aber Herausforderungen in der Produktion
Trotz zeitweiliger Produktionsdrosselung und Materialengpässen in Folge der Corona-Krise hat der japanische Autobauer Toyota im vergangenen Quartal die Erwartungen übertroffen. Im Geschäftsquartal von Oktober bis Ende Dezember fuhr der Konzern, der sich 2021 erneut den Titel als weltgrößter Autobauer vor Volkswagen gesichert hatte, nach Angaben vom Mittwoch einen Nettogewinn von 791,7 Milliarden Yen ein (umgerechnet rund sechs Milliarden Euro).
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das zwar ein Minus von 5,6 Prozent. Allerdings ist das Ergebnis deutlich besser als von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten erwartet hatten; sie hatten mit lediglich 619,2 Milliarden Yen gerechnet.
Für die ersten neun Monate seines Geschäftsjahres verbuchte Toyota bis Ende Dezember einen Gewinn von 2,31 Billionen Yen - ein Sprung von 57,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Toyota wies nun darauf hin, dass der Konzern "trotz Belastungsfaktoren wie Lieferengpässen aufgrund der Halbleiterknappheit und der Ausbreitung von Covid-19 sowie stark gestiegener Rohstoffkosten" höhere Umsätze und Gewinne erwirtschaftet habe. Profitiert habe Toyota dabei auch von einem schwächeren Yen, Bemühungen zur Verbesserung der Lieferketten sowie von seinen Marketingaktivitäten und der Attraktivität neuer Produkte.
Toyota scheint damit die Knappheit bei Mikrochips besser wegstecken zu können als manch anderer Autobauer. Grund dafür ist auch, dass der japanische Konzern seine inländischen Lieferketten bereits nach der verheerenden Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe 2011 gestärkt hatte.
Allerdings hat die gegenwärtige Lage auch bei Toyota durchaus Auswirkungen: Der Konzern verwies am Mittwoch auf "Instabilität" in den Betriebsabläufen. Das ursprünglich angepeilte Ziel von 9,3 Millionen Fahrzeugen bei seinen Marken Toyota und Lexus war für das laufende Geschäftsjahr angesichts dessen bereits im November auf neun Millionen abgesenkt worden; inzwischen werden noch 8,5 Millionen Fahrzeuge erwartet.
"Derzeit müssen Kunden sehr lange auf unsere Produkte warten", räumte Toyota ein. Zudem bleibe es aufgrund der Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus und der Halbleiterknappheit "sehr schwierig, Vorhersagen zu treffen".
Unabhängig davon vermeldete am Mittwoch auch der kleinere Rivale Honda solide Gewinne. Wie der japanische Konzern mitteilte, stieg der Nettogewinn in den neun Monaten bis Dezember im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31,1 Prozent auf 582,1 Milliarden Yen. Der Umsatz legte um 11,8 Prozent auf 10,68 Billionen Yen zu.
Honda senkte zwar seine Umsatzprognose, hob die Prognose für den Nettogewinn im laufenden Geschäftsjahr aber an und erwartet nach zuvor 555 Milliarden nun 670 Milliarden Yen. Der Konzern verwies zugleich darauf, dass die Pandemie, steigende Rohstoffkosten und Materialengpässe "große Herausforderungen" blieben. Dagegen helfen sollen unter anderem Kostensenkungen.
(L.Garnier--LPdF)