Starker Druckabfall in Nord Stream 2 - Gasleck vermutet
Die fertiggestellte, aber wegen des Angriffs auf die Ukraine nicht in Betrieb genommene deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream 2 hat offenbar ein Leck. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte am Montag, vom Netzbetreiber Gascade über einen starken Druckabfall in der Leitung informiert worden zu sein. Ein Sprecher der Betreiberfirma von Nord Stream 2 sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass "relativ wahrscheinlich" ein Leck die Ursache sei.
"Die Behörden haben ein großes Blasenfeld bei Bornholm gesehen", sagte der Sprecher. Wo genau könne er nicht sagen. Das Wirtschaftsministerium erklärte, dass noch nicht klar sei, "ob der Vorfall sich in deutschen Hoheitsgewässern ereignet hat". Es stehe in Kontakt mit den Behörden in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Leitung ankommt, sowie mit den dänischen Stellen.
Nord Stream 2 war entgegen erheblicher Kritik insbesondere aus östlichen EU-Staaten und den USA parallel zur Leitung Nord Stream 1 durch die Ostsee verlegt worden und sollte den Gasfluss von Russland nach Deutschland erheblich erhöhen. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine entschied die Bundesregierung, die Pipeline nicht in Betrieb zu nehmen. Dem Nord-Stream-Sprecher zufolge war die Leitung zur Vorbereitung auf die Inbetriebnahme dennoch bereits mit Gas gefüllt worden.
Durch die Nord-Stream-1-Pipeline fließt mittlerweile ebenfalls kein Gas mehr, was Russland auf technische Probleme zurückführt. Die russische Seite sprach sich stattdessen dafür aus, die neue Leitung in Betrieb zu nehmen. Die Bundesregierung weist die Argumentation zurück. Moskau setze vielmehr Gas als außenpolitisches Druckmittel ein.
(R.Lavigne--LPdF)