Italiens Regierung gibt grünes Licht für Privatisierung von ITA Airways
Von offizieller Seite ist für die Lufthansa und den italienischen Reedereikonzern MSC der Weg für die Mehrheitsübernahme der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA Airways frei. Die Regierung in Rom gab grundsätzlich grünes Licht für die Übernahme eines Mehrheitsanteils an der Airline durch private Investoren, wie Wirtschaftsminister Daniele Franco am Freitag mitteilte. Die Fluggesellschaft war aus der zahlungsunfähigen Fluggesellschaft Alitalia hervorgegangen.
Minister Franco sagte, die Regierung habe mit dem "Prozess der Partnersuche für ITA Airways begonnen". Ziel sei ein Übernahmeangebot oder ein direkter Verkauf. "Wir wollen, dass die Regierung zunächst einen Minderheitsanteil behält, der irgendwann verkauft werden könnte."
Die Regierung habe keine Eile, versicherte der Minister. Es gebe "interessierte" Kandidaten. Namen nannte er nicht. Lufthansa und MSC hatten Ende Januar ihr Interesse erklärt, die Mehrheit an ITA Airways zu erwerben.
ITA Airways - ehemals Alitalia - befindet sich aktuell zu 100 Prozent im Besitz des italienischen Staates. Rom war 2017 bei Alitalia eingestiegen, fand jedoch lange Zeit keinen Investor für die Fluggesellschaft. Durch die Corona-Pandemie verschärfte sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens noch.
Aus Finanzkreisen hieß es am Freitag, der Wert von ITA Airways werde auf 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro geschätzt. Die Airline hatte 2021 eine staatliche Finanzspritze in Höhe von 700 Millionen Euro bekommen. In diesem und im kommenden Jahr sollen weitere folgen, insgesamt 1,35 Milliarden Euro. 400 Millionen Euro sollen schon bis Ende März fließen.
ITA Airways war im vergangenen Oktober mit der Hälfte der Maschinen der Alitalia gestartet. Die Flotte von 52 Flugzeuge soll bis 2025 aber wieder auf 105 aufgestockt werden. Aktuell hat die Airline 2300 Beschäftigte. 2022 sollen "mindestens tausend weitere" neu eingestellt werden.
(V.Blanchet--LPdF)