Ataman fordert entschiedeneres Eintreten gegen Altersdiskriminierung
Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, hat ein entschiedeneres Eintreten gegen Altersdiskriminierung angemahnt. "Diese Form von Diskriminierung wird noch immer unterschätzt, weil Vorbehalte tief sitzen und diskriminierendes Verhalten oft als normal gesehen wird", erklärte Ataman zum "Tag der älteren Menschen" am Samstag. Sie verwies darauf, dass Diskriminierungen aufgrund des Lebensalters nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) im Arbeitsleben sowie bei Alltagsgeschäften grundsätzlich verboten sind.
Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO ist jeder zweite Erwachsene voreingenommen gegenüber älteren Menschen, wie die Antidiskriminierungsbeauftragte weiter mitteilte. Wie verbreitet Altersdiskriminierung sei, zeigen laut Ataman auch Zahlen der Innovationsstichprobe des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP): 16 Prozent der Menschen in Deutschland haben demnach in den vergangenen fünf Jahren Diskriminierungserfahrungen gemacht, mehr als ein Fünftel (23,2 Prozent) davon aufgrund des Lebensalters.
"Das sind Millionen Menschen", erklärte Ataman. "Ausgeschlossen und benachteiligt zu werden, hat Folgen: Für das Wohlbefinden und die Gesundheit Älterer und für den Zusammenhalt in der gesamten Gesellschaft." Die Beauftragte fügte hinzu: "Wenn wir gut zusammenleben wollen, müssen wir Altersdiskriminierung angehen."
Wer Menschen pauschal als zu alt abwerte, um in einem Unternehmen zu arbeiten, schade außerdem der Wirtschaft und ignoriere die Produktivität, die in vielfältigen Teams entstehe. "In Zeiten des Arbeitskräftemangels ist es besonders absurd, auf erfahrene Kräfte zu verzichten", so Ataman.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes befasst sich derzeit in einem Schwerpunkt mit dem Thema der Altersdiskriminierung. In Kürze werde dazu eine Studie zu Altersbildern und Diskriminierung vorgestellt.
(V.Blanchet--LPdF)