Habeck kritisiert "Mondpreise" für Erdgas aus befreundeten Lieferstaaten
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat den USA und anderen befreundeten Gaslieferstaaten "überhöhte" Preise vorgeworfen. "Einige Länder, auch befreundete, erzielen teils Mondpreise", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Mittwoch. "Das bringt natürlich Probleme mit sich, über die wir sprechen müssen." Er setze darauf, "dass die EU-Kommission darüber auch mit den befreundeten Staaten spricht", sagte der Bundesminister.
Derzeit liegen die russischen Gaslieferungen wegen des Ukraine-Kriegs quasi bei null, daher müssen die Importeure anderswo teuer Alternativen einkaufen, um ihre Verträge einhalten zu können. Das bringt sie teils selbst in finanzielle Schieflage.
"Die USA haben sich an uns gewandt, als die Ölpreise hochgeschossen sind, daraufhin wurden auch in Europa die nationalen Ölreserven angezapft", sagte Habeck der "NOZ". "Ich denke, eine solche Solidarität wäre auch zur Dämpfung der Gaspreise gut."
Die EU sollte außerdem "ihre Marktmacht bündeln und ein kluges und synchronisiertes Einkaufsverhalten der EU-Staaten orchestrieren, damit sich einzelne EU-Länder nicht gegenseitig überbieten und die Weltmarktpreise hochtreiben", forderte Habeck weiter. Die europäische Marktmacht sei "gewaltig", sie müsse nur genutzt werden.
Eine Expertengruppe diskutiert hierzulande derzeit über die Ausgestaltung einer Gaspreisbremse. Diese ist wesentlicher Teil des vergangene Woche angekündigten 200 Milliarden Euro schweren "Abwehrschirms" der Ampel-Regierung in der Energiekrise. Hierbei soll ein "Basisverbrauch" bei Gas staatlich subventioniert werden. Die Details sind noch offen.
(F.Bonnet--LPdF)