Einem Fünftel der Deutschen bleibt im Jahr weniger als 16.300 Euro netto
Einem Fünftel der Deutschen bleibt ein Nettoeinkommen von unter 16.300 Euro im Jahr. Rund 40 Prozent hatten 2021 außerdem ein sogenanntes Nettoäquivalenzeinkommen von unter 22.000 Euro, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Mit dem Begriff wird ein um Einspareffekte in Mehrpersonenhaushalten bereinigtes Pro-Kopf-Einkommen bezeichnet. Gleichzeitig hatten 2021 knapp 40 Prozent ein Nettoäquivalenzeinkommen von mehr als 28.400 Euro.
Überdurchschnittlich oft vertreten in den unteren Einkommensgruppen waren Alleinerziehende und Haushalte mit zwei Erwachsenen und mindestens drei Kindern. Auch Alleinlebende sind häufig betroffen. 53,2 Prozent von ihnen hatten weniger als 22.000 Euro netto im Jahr. Knapp ein Drittel von ihnen musste mit weniger als 16.300 Euro auskommen.
Haushalte, in denen zwei oder mehr Erwachsene zusammen lebten, waren überwiegend den oberen Einkommensgruppen zuordnen. Zu den obersten 40 Prozent der Einkommensverteilung zählen Menschen mit mindestens 28.400 Euro Nettoeinkommen im Jahr.
Die Hälfte der Ruheständler hatte 2021 weniger als 22.000 Euro netto, fast ein Viertel sogar weniger als 16.300 Euro. Auch 55,4 Prozent der Studierenden hatten weniger als 22.000 Euro. Mehr als jeder zweite Arbeitslose zählte zu den 20 Prozent der Bevölkerung mit den geringsten Einkommen. Bei den Angestellten und Selbstständigen hingegen zählte knapp die Hälfte zu den zwei einkommenstärksten Gruppen.
2021 waren außerdem 3,7 Prozent der Bevölkerung im Zahlungsverzug bei Versorgungsbetrieben, wie die Statistiker weiter mitteilten. Deutlich größer war der Anteil derjenigen, die wegen ihrer finanziellen Situation nicht in der Lage waren, größere und unerwartete Ausgaben aus eigenen Mitteln bezahlen zu können. 2021 traf das auf fast ein Drittel der Deutschen zu. Gewertet wurden dazu ungeplante Ausgaben von mindestens 1150 Euro.
"Die Daten zur Einkommensverteilung zeigen, dass große Teile der Bevölkerung mit wenig Einkommen auskommen müssen", erklärte Bettina Kohlrausch vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung zu den Zahlen. Dies mache deutlich, wie wichtig die Erhöhung des Mindestlohns gewesen sei. Gerade Menschen mit niedrigem Einkommen fühlten sich durch die aktuellen Krisen besonders belastet. "Es wird sich zeigen, ob die beschlossenen Belastungspakete ausreichen, um den Menschen finanzielle Sorgen und Belastungen umfassend zu nehmen", erklärte Kohlrausch.
(R.Dupont--LPdF)