Türkei senkt trotz weiterhin sehr hoher Inflation erneut die Leitzinsen
In der Türkei sollen trotz der anhaltend sehr hohen Inflation im Land die Zinsen für Haushalte und Unternehmen weiter sinken. Die Zentralbank senkte den Leitzins am Donnerstag den dritten Monat in Folge ab. Mit einer Absenkung um 1,5 Prozentpunkte auf nunmehr 10,5 Prozent fiel die Zinsentscheidung sogar noch stärker aus, als von Beobachtern erwartet.
Die Zentralbank hatte im August mit den Leitzinssenkungen begonnen und mit diesem Schritt die Märkte geschockt. Davor war der Leitzins fast acht Monate lang unverändert geblieben, Ökonomen sprachen sich für eine Anhebung aus.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan weist die gängige Lehrmeinung zurück, dass Zentralbanken bei hoher Inflation die Zinsen anheben sollten. Die Zentralbank ist eigentlich unabhängig, aber seit 2019 hat Erdogan drei Chefs des Instituts gefeuert. Kürzlich kündigte er an, die Zinsen würden weiter sinken, "solange ich an der Macht bin".
Acht Monate vor der Präsidentschaftswahl setzt Erdogan wirtschaftspolitisch voll auf Wachstum. Die Inflation von zuletzt über 83 Prozent zwingt Bürger und Unternehmen zu erhöhtem Konsum, weil ihr Geld ansonsten massiv an Wert verliert. Der Wertverfall der türkischen Lira belastet jedoch die Haushalte.
(A.Monet--LPdF)