Lemke dringt auf Stopp des Oder-Ausbaus
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) dringt auf einen Stopp des von polnischer Seite vorangetriebenen Ausbaus der Oder. "Bei der dramatischen Umweltkatastrophe, die sich gerade auf 500 Flusskilometern entlang der Oder mit einem massiven Fischsterben ereignet, wird drastisch deutlich, dass ohnehin stark belastete Gewässer besonders geschützt werden müssen", erklärte Lemke am Montag in Berlin.
Der Ausbau, der von Polen trotz noch laufender Gerichtsverfahren und Einsprüchen von deutscher Seite bereits begonnen wurde, "belastet dieses wertvolle Ökosystem zusätzlich", warnte Lemke. Stattdessen solle entlang des gesamten Flussverlaufs geprüft werden, "wo Renaturierungsmaßnahmen helfen können, diesen einzigartigen Fluss und seinen Artenreichtum wiederherzustellen". "Gesunde und intakte Flüsse helfen dabei, den Wasserhaushalt zu stabilisieren und können Dürren abmildern", betonte die Ministerin.
Zu der Umweltkatastrophe an der Oder sagte Lemke: "Nach allem, was wir wissen, gab es einen menschengemachten Eintrag." Allerdings komme hier wahrscheinlich eine Reihe von Faktoren zusammen, die die Katastrophe zusätzlich verstärkt hätten. "Unter Hitzestress stehende Flüsse, die wenig Wasser führen, sind empfindlicher gegenüber menschlichen Einträgen", gab die Grünen-Politikerin zu bedenken.
Die genauen Ursachen des Fischsterbens in der Oder werden noch untersucht. Eine mögliche Erklärung ist das Auftreten einer giftigen Algenart, die sich vor allem in salzigem Wasser vermehrt. In der Oder war ein erhöhter Salzgehalt gemessen worden.
Allein in Polen wurden bereits hundert Tonnen toter Tiere aus dem Fluss geholt. Der Ausbau der Oder, der nach dem Willen der polnischen Regierung die Schiffbarkeit des Flusses verbessern soll, stößt vor allem auf deutscher Seite auf massive ökologische Bedenken.
(A.Monet--LPdF)